Divinum quemdam affectum induit» Zum Verhältnis zwischen contemplatio und caritas bei Richard von St. Viktor
Abstract
Richard von St. Viktor hat durch seine detaillierte Lehre der contemplatio für die mittelalterliche Spiritualität Hervorragendes geleistet. Seine Bemühung, das menschliche Streben, Gott zu erkennen, als einen Aufstieg über diverse Vermögen ausführlich zu beschreiben, muss aber nicht bedeuten, dass allein die contemplatio an zentraler Stelle seines Denkens steht. Die Frage nach der Stellung der contemplatio in seinem gesamten Denken kann erst dann treffend beantwortet werden, wenn der andere Pol seines Denkens, die Lehre von der caritas, im Zusammenhang mit der contemplatio berücksichtigt wird. Die vorliegende Untersuchung setzt sich zum Ziel, das Verhältnis zwischen contemplatio und caritas zu klären und so den Rang der contemplatio im Denken Richards zu präzisieren. Gemäß dieser Zielsetzung wird zunächst die Grundstruktur der Erkenntnistheorie Richards, bzw. der contemplatio dargestellt. Anschließend richtet sich das Interesse auf das Verhältnis zwischen contemplatio und caritas.
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